27. July 2024

Jagdhaftpflicht

Die Jagdhaftpflicht Versicherung ist eine Pflichtversicherung, die man vorweisen muss, wenn man einen Jagdschein erwerben möchte. Das hat verschiedene Hintergründe. Der wohl gewichtigste dürfte der Umstand sein, dass man bei der Jagd mit Waffen hantiert. Gerade der Umstand, dass Jäger scharf schießen, um ihre Beute zu erlegen, macht eine Versicherung so extrem notwendig. Denn rund um die Jagd können eine Vielzahl von Schäden, Unfällen und Gefahren auftreten.

Das kann selbst vom gewissenhaftesten Jäher nicht ganz verhindert werden. Insofern ist die Jagdhaftpflicht Versicherung eine Versicherung, die den Jäger zum Einen vor den finanziellen Folgen eines durch ihn verursachten Unfalls schützt. Zum anderen stellt die Jagdhaftpflicht Versicherung sicher, dass ein potenzielles Unfallopfer auch die ihm zustehenden Entschädigungen in voller Höhe, zumindest aber in Höhe der Deckungssumme der Versicherung, erhält.

Das ist versichert in der Jagdhaftpflicht Versicherung

Die meisten Versicherer haben hier ein ebenso breites wie ansprechendes Spektrum an Bestandteilen, die zu dieser Versicherung gehören. In der Regel sind beispielsweise Jagdveranstaltungen inklusive der Bewirtung der Teilnehmer versichert. Hinzu kommt Versicherungsschutz bei der Teilnahme an Jagden als Hobbyjäger, aber auch als Berufsjäger, als Jagdaufseher oder als Treiber. Bei fahrlässigem Gebrauch der Schusswaffe, sei es im Rahmen der Jagd oder im Rahmen einer Notwehrtat oder einer vermeintlichen Notwehrtat. Das halten, Führen und Abrichten von mehreren Jagdhunden, in der Regel von bis zu drei Hunden. Auch Schäden, die durch das fahrlässige Abschießen von Kaninchen und Tauben in umzäunten Gebieten entstehen, sind in der Jagdhaftpflicht Versicherung regelmäßig mitversichert.

Selbiges gilt für Personen- und Sachschäden, die durch den Verkauf oder die anderweitige Weitergabe von Wildbret entstehen können. Hier kann man sogar ein Stück weit von einer Produkthaftung sprechen. Auch Schäden, die durch das Halten und Abrichten anderer Jagdiere, wie zum Beispiel Frettchen oder Beizvögel, entstehen können, sind über die Jagdhaftpflicht Versicherung abgedeckt. Hinzu kommt das Halten, Besitzen oder Gebrauchen von Wasserfahrzeugen mit Außenbootmotor.

Soweit die Jagdhaftpflicht Versicherung diese Bestandteile alle enthält, kann man von einer umfassenden Haftpflichtversicherung für den Jäger sprechen, von der die meisten Risiken abgedeckt werden. Dabei sollte man schon bei der Wahl der Versicherung auf einige Punkte achten.

Was ist zu beachten bei der Jagdhaftpflicht Versicherung

Es gibt einige Punkte über die man vor dem Abschluss einer Jagdhaftpflicht Versicherung näher nachdenken sollte. Zum einen ist da die Deckungshöhe. In der Regel spricht man von zwei oft vorkommenden Schadensarten. Das eine sind Sachschäden, das andere Personenschäden. Auf der Jagd sind in der Regel keine Vermögensschäden zu erwarten, deshalb werden diese regelmäßig auch nicht im Rahmen einer Jagdhaftpflicht Versicherung angeboten. Die Deckung für Personen- wie auch für Sachschäden sollte grundsätzlich beim Maximalbetrag von 10 Mio. Euro festgelegt sein.

Das macht die Versicherung natürlich etwas teurer, als eine Police, die nur mit einer Deckungssumme von 2 Mio. oder 5 Mio. ausgestattet ist. Dabei darf man allerdings eines nicht vergessen: Wer auf die Jagd geht, schießt mit scharfen Waffen. Geht hier ein Schuss daneben, kann schnell das Schlimmste passieren. Und je größer der Schaden, der verursacht wurde, desto teurer die Beseitigung oder desto höher die Summe, mit der man für den Schaden haftet. Gerade wenn Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden, können die Entschädigungssummen schnell in eine astronomische Höhe schießen.

Neben der Deckungshöhe sollte man auch den Geltungsbereich der Versicherung genau prüfen, bevor man eine Versicherung abschließt. Gilt nur die Bundesrepublik Deutschland als Geltungsbereich, so greift die Versicherung nicht, wenn ein Jäger im Ausland auf einem Jagdurlaub einen Schaden verursacht.

Und natürlich sollte man die Leistungskataloge der einzelnen Versicherer genau vergleichen. Welche Schadensfälle sind abgesichert? Hat ein anderer Versicherer vielleicht noch die eine oder andere Variante mehr in der Absicherung? Hier gilt es, Vergleichsangebote einzuholen.

Jagdhaftpflicht Versicherung – passiver Rechtsschutz inklusive

In der Jagdhaftpflichtversicherung ist auch ein passiver Rechtsschutz inbegriffen. Damit ist gemeint, dass die Versicherung im ersten Schritt prüft, ob die an den Versicherten herangetragene Forderung überhaupt rechtmäßig ist. Ist dies der Fall, so übernimmt die Versicherung im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen die Deckung des Schadens. Handelt es sich jedoch um eine unberechtigte Forderung, wird die Versicherung eigenständig tätig um diese Forderung abzuwehren, notfalls im Rahmen einer gerichtlichen Überprüfung. Da dieser Rechtsschutz nur dann greift, wenn tatsächlich von einem Dritten eine Forderung gestellt wird, die auf ihre Rechtmäßigkeit überprüft werden muss, spricht man hier von einem passiven Rechtsschutz.

Eine Pflichtversicherung, die wirklich sein muss

Über den Sinn und Unsinn von Pflichtversicherungen kann man lange streiten. Doch die Jagdhaftpflicht Versicherung ist eine der Versicherungen, bei denen es keine zwei Meinungen geben kann. Zu groß ist grundsätzlich die Gefahr, die von jedem Waffengebrauch ausgeht. Und zu groß ist auch die Verantwortung eines jeden Jägers, sein gesamtes Umfeld betreffend. Im Fall eines Schadens und daraus resultierender Schadensersatzforderungen könnte es ohne Versicherung schnell dazu kommen, dass der Jäger finanziellen Ruin erleidet, was nicht nur ihn seiner finanziellen Existenzgrundlage berauben würde, sondern auch das Unfallopfer um jegliche Chance bringen würde, eine angemessene Entschädigung für den angerichteten Schaden zu erhalten. Insofern schützt der Gesetzgeber mit dieser Pflichtversicherung sowohl die Jägerschaft als solche, indem er sie quasi dazu verdonnert, sich entsprechend abzusichern, als auch jedes potenzielle Opfer eines Jagdunfalles, egal welcher Art.