26. July 2024

Vorsorge für Hinterbliebene – Die besten Möglichkeiten im Überblick

Der Tod ist ganz klar ein Thema, über das Menschen ungern nachdenken. Dies erscheint verständlich, da uns dabei die eigene Vergänglichkeit bewusst wird. Trotzdem stellen sich nicht wenige Menschen die Frage, wie sie ihre Hinterbliebenen zumindest finanziell absichern können, falls einmal etwas Unvorhergesehenes passiert. Die Versicherungswirtschaft bietet diesbezüglich verschiedene Optionen. Doch welche sind dabei wann interessant und was ist dabei zu beachten?

Beerdigung - Sarg
Abbildung 1: Niemand möchte gerne über den Tod nachdenken – doch aus finanziellen Gesichtspunkten ist dies mitunter wichtig.

Risikolebensversicherung – die basis-Absicherung für Familien

Risikolebensversicherungen sind die gängige Methode, die eigenen Hinterbliebenen finanziell abzusichern, wenn dem Versicherten etwas passiert. Die Versicherung zahlt eine vorher vereinbarte Summe aus, wenn der Todesfall eintritt. Doch welche Aspekte sind in Bezug auf die Versicherung besonders wichtig?

Welche Versicherungssumme ist realistisch?

Gängige Lebensversicherungen bieten heute Versicherungen von 25.000 Euro bis zu mehreren Millionen Euro. Geht es dem Versicherten darum, die eigene Familie abzusichern, sollte zunächst eine konstante Versicherungssumme gewählt werden. Im Gegensatz zu einer fallenden Versicherungssumme erhaltene Hinterbliebene aus der Police stets den gleichen Betrag – unabhängig vom Zeitpunkt des Versicherungsfalls.

Diese gängige Variante ist zwar etwas teurer, aber für die Todesfall-Absicherung sinnvoller. Um die richtige Summe abzuschätzen, sollte der Finanzbedarf sinnvoll geplant werden:

  • Welche Einnahmen fallen im Zweifelsfall weg?
  • Was kommt hinzu? (Witwenrente? Halbwaisenrente?)
  • Wie hoch sind die Ausgaben?
  • Wie lange sollte ein Verdienstausgleich bestehen?

Durch die Beantwortung dieser Fragen können Interessenten ermitteln, wie hoch die Versicherungssumme letztlich ausfallen sollte.

Achtung: Eine höhere Versicherungssumme bedeutet auch eine höhere Prämie. Der Anstieg ist dabei ca. proportional. Das heißt: Für eine doppelt so hohe Versicherungssumme zahlen Sie etwas weniger als eine doppelt so hohe Prämie. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Versicherungssumme auch nicht so hoch anzusetzen.

Wie lässt sich die Risikolebensversicherung günstig gestalten?

Es gibt verschiedene Faktoren, die sich auf die Kosten einer Risikolebensversicherung auswirken. Dazu gehören:

  • Rauchen
  • Gefährliche Hobbys
  • Gesundheitszustand
  • Alter
  • Gefährlicher oder körperlich fordernder Beruf

Die Versicherungsgesellschaften stellen zu den obigen Umständen Fragen vor dem Versicherungsabschluss. Wer diese nicht wahrheitsgemäß beantwortet, muss später mit Leistungskürzungen rechnen.

Wann ist eine Risikolebensversicherung sinnvoll?

Risikolebensversicherung sind immer dann eine sinnvolle Angelegenheit, wenn Kinder mit abgesichert werden müssen und die Familie im Wesentlichen vom Einkommen des Versicherungsnehmers abhängig ist. Arbeiten beide Ehepartner, könnte auch ein verbundener Vertrag sinnvoll sein, mit dem sich beide Partner gleichzeitig absichern.

Ist ein Paar nicht verheiratet, lohnt sich aus steuerlichen Gründen eine Über-Kreuz-Versicherung. Hierbei zahlt die eigene Lebensversicherung, wenn dem Partner etwas zustößt. Auf diese Weise entfällt die Erbschaftssteuer, die ansonsten einen nicht unerheblichen Teil der Versicherungssumme auffressen würde.

Sterbegeldversicherungen: Stets einen genauen Blick auf die Konditionen werfen

Beerdigungen sind nach wie vor sehr teure Ereignisse, die die Hinterbliebenen neben ihrem seelischen Schmerz auch finanziell fordern können. Aus diesem Grund möchten viele Menschen für diesen Fall vorsorgen. Eine Möglichkeit stellt hierbei die Sterbegeldversicherung dar. Hierbei fällt jeden Monat ein vorher vereinbarter Beitrag an, damit im Todesfall die vereinbarte Summe ausgezahlt wird. Doch auch hier ist ein genauerer Blick notwendig, da sich die Tarife durchaus unterscheiden.

Wichtige Aspekte im Überblick:

  • Wartezeit: Gängige Sterbegeldversicherungen arbeiten Wartezeiten zwischen 65 Monaten und 1 Jahr in ihre Verträge ein. Dies sollte in vielen Fällen kein Problem darstellen, da die Sterbegeldversicherung eher als Vorsorgeinstrument gedacht ist. Wer jedoch erst spät daran denkt, möchte eventuell auf die Wartezeit verzichten. Dies ist durchaus möglich, jedoch bieten Versicherer die Police dann nur nach einer Gesundheitsprüfung an.
  • Art der Überschussbeteiligung: Je nach Versicherer wird die Überschussbeteiligung anders an den Versicherten ausgeschüttet. Versicherer aus dem Ausland bieten mitunter nur eine fixe Verzinsung, die dann allerdings deutlich über dem Garantiezins liegt. Deutsche Versicherer müssen hingegen den Garantiezins zusagen, der minimal ausfällt. Darüber hinaus wird die Überschussbeteiligung entweder schon während der Zahlungsdauer mit den Beiträgen verrechnet oder sie erhöht die spätere Leistung.
  • Dauer der Beitragszahlung: Die Sterbegeldversicherung soll gezielt die Kosten einer Beerdigung ersetzen, so dass hierbei eine Beitragszahlung über 10 oder 20 Jahren wenig sinnvoll erscheint. Aus diesem Grund bieten Versicherer auch Modelle, bei denen der Beitrag nur über 5 Jahre hinweg gezahlt wird. Der Leistungsanspruch gilt jedoch unabhängig davon lebenslang.

Welche Argumente sprechen für eine Sterbegeldversicherung?

Auf den ersten Blick ließe sich behaupten, dass die Sterbegeldversicherung immer dann überflüssig ist, wenn jemand bereits eine Risikolebensversicherung abschlossen hat. Darüber hinaus könnte man die Summe ja auch einfach so ansparen. Beide Argumente sind zunächst richtig, allerdings bietet die Sterbegeldversicherung einen wichtigen Vorteil: Sie gehört zum Schonvermögen!

Ist der Begünstigte also arbeitslos, muss er die erhaltene Versicherungssumme nicht auf seine Leistungen anrechnen lassen. Auch der Versicherungsnehmer wird zu Lebzeiten nicht dazu verpflichtet. Diesen Vorteil bietet weder die Risikolebensversicherung noch der eigene Sparplan. Darüber hinaus gilt der Leistungsanspruch im Gegensatz zur Risikolebensversicherung lebenslang, wohingegen die RLV nur während der Versicherungslaufzeit zahlt.

Kreditabsicherung für den Todesfall – durchaus sinnvoll

Es existiert noch eine weitere Möglichkeit der Todesfall-Absicherung. Diese ist jedoch situativ und beinhaltet die Absicherung eines größeren Darlehens für ein Haus oder Auto. Während Baudarlehen sich auch über eine Lebensversicherung absichern lassen, besteht bei größeren Konsumkrediten die Möglichkeit einer Restschuldversicherung.

Hier sollten die Konditionen genau unter die Lupe genommen werden, denn nicht selten sind solche Policen recht teuer. Zusätzliche Absicherungen für Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit sind häufig sehr kompliziert gestaltet und auf bestimmte Zeiträume begrenzt.

Deshalb gilt: Je höher die Darlehenssumme und je länger die Laufzeit, desto sinnvoller ist eine Restkreditversicherung. Eine hohe Restschuld ist für Hinterbliebene im Todesfall schwierig zu tilgen und eine Laufzeit erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Versicherungsfall überhaupt eintritt.

Gräber auf einem Friedhof
Abbildung 2: Mit der richtigen Absicherung haben die Hinterbliebenen wenigstens keine finanziellen Probleme.

Todesfall-Absicherung, kein schönes, aber ein wichtiges Thema!

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Todesfall-Absicherung ein Aspekt ist, über den jeder irgendwann nachdenken sollte. Dies gilt umso mehr, wenn im Falle eines Falles eine Familie zurückgelassen wird. Mit der Risikolebensversicherung und der Sterbegeldversicherung existieren wichtige Instrumente, um die Hinterbliebenen wenigstens finanziell abzusichern. Hohe Darlehen lassen sich zudem mit einer Restkreditversicherung absichern.

Bildquellen:
Abbildung 1: @ Mayron Oliveira / Unsplash.com
Abbildung 2: @ Anton Darius @ theSollers / Unsplash.com

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