Das deutsche Krankenversicherungssystem ist ein sogenanntes duales System. Das bedeutet, dass es sowohl das Vorhandensein von gesetzlichen Krankenkassen als auch den Markt der privaten Krankenversicherungen zulässt. Dabei haben die Versicherten die Wahl, welcher Krankenversicherung sie ihre Gesundheit anvertrauen wollen. In Deutschland gibt es dazu die Ausprägung, dass ein großer Teil der Versicherten an die gesetzlichen Krankenkassen gebunden sind, was ihre Vollversicherung angeht. Private Zusatzkrankenversicherungen, welche die Lücken zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse schließen sollen, sind jedoch auch denjenigen zugänglich, die ansonsten an die gesetzlichen Krankenkassen gebunden sind. Und so hat jeder Versicherungsnehmer die Möglichkeit, sich individuell so abzusichern, wie es seinen Bedürfnissen und seinem Sicherheitsempfinden entspricht.
Was bietet die private Zusatzkrankenversicherung?
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, eine private Zusatzkrankenversicherung abzuschließen. Gesetzlich versicherte genießen in vielerlei Hinsicht schon lange nicht mehr die Leistungen, die von gesetzlichen Krankenkassen noch vor ein oder zwei Jahrzehnten gezahlt wurden. Seien es die Zuzahlungen zu Zahnbehandlungen, zu notwendigen Sehhilfen oder zu unabweisbaren Behandlungen im Ausland. Ebenso ist es mit den Leistungen für einen Krankenhausaufenthalt. All diese Punkte, die heute für viele gesetzlich krankenversicherte nicht mehr zu ihrer Zufriedenheit von der gesetzlichen Krankenkasse geregelt werden, können über eine private Zusatzkrankenversicherung abgedeckt und verbessert werden. Hier einmal ein paar Beispiele:
Das Krankenhaustagegeld
Wer im Krankenhaus liegt, hat zum einen den Selbstkostenanteil zu tragen. Zum anderen hat er in der Regel keine Chance in dieser Zeit Einkünfte zu erzielen. Natürlich, als Arbeitnehmer erfolgt erst einmal eine Lohnfortzahlung. Aber was ist, wenn diese ausläuft? Um Kosten und Einkommensverluste, die mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden sein können, abzufedern, gibt es die Krankenhaustagegeldversicherung als private Zusatzversicherung.
Die Krankenhauszusatzversicherung
Wer möchte schon gern in einem Drei- oder Mehrbettzimmer liegen, wenn er im Krankenhaus liegt, weil er gerade eine Operation hinter sich gebracht hat, oder weil er schwer erkrankt ist oder einen Unfall hatte. Ist es da nicht viel angenehmer, seine Privatsphäre wahren zu können und in einem Einzelzimmer untergebracht zu werden? Auch die Behandlung in Krankenhäusern ist so eine Sache. Viele gesetzlich Versicherte werden oftmals nur vom Stationsarzt oder sogar von Assistenzärzten behandelt. Wer eine Chefarztbehandlung möchte, sollte sich frühzeitig Gedanken darüber machen und eine entsprechende private Zusatzkrankenversicherung zum Thema Krankenhauszusatzleistungen abschließen.
Die Auslandskrankenversicherung
Eine der klassischen privaten Zusatzkrankenversicherungen ist die Auslandskrankenversicherung. Diese ist besonders wichtig, wenn man in ein Land fährt, das kein Sozialversicherungsabkommen mit der Bundesrepublik Deutschland hat. Vereinfacht kann man sagen, dass kein Land außerhalb der EU ein solches Abkommen mit der BRD hat. Die heimische Krankenkasse übernimmt im Fall einer Erkrankung im Ausland ohne entsprechendes Abkommen überhaupt keine Leistungen. In einem Land mit Sozialversicherungsabkommen werden die Kosten getragen, die auch in der deutschen Heimat anfallen würden. Da diese aber stark von dem, was man vor Ort vorschießen musste, abweichen können, kann auch eine Behandlung in einem der sogenannten Schengenstaaten, die durch ein solches Abkommen miteinander verbunden sind, zu einem teuren Vergnügen werden, von dem dann manchmal weniger als die Hälfte nur erstattet wird. Gerade für Personen, die viel reisen, lohnt sich also eine solche Auslandskrankenversicherung.
Zahnersatz und Sehhilfen
Zwei Leistungen, die oft und gern zusammen in einem Versicherungspaket angeboten werden. Es gibt die Versicherungen allerdings auch einzeln. Die Zahnzusatzversicherung trägt einen Großteil der Kosten, die die gesetzliche Krankenkasse nicht bereit ist zu tragen. Gleiches gilt bei der privaten Krankenzusatzversicherung zum Thema Sehhilfen. Auch hier werden die Kosten abgefedert, die von der gesetzlichen Krankenkasse nicht übernommen werden.
Diese Liste ließe sich noch um eine Vielzahl von privaten Zusatzkrankenversicherungen fortführen. Stellt sich die Frage, wer diese Versicherungen anbietet und welche Kurse die günstigsten sind.
Welche Versicherer gibt es und wie findet man die besten Angebote?
Prinzipiell gibt es drei Arten von Versicherern über die man eine solche private Zusatzkrankenversicherung abschließen kann. Die erste Variante sind die klassischen privaten Krankenversicherungen. Interessante und preislich faire Angebote findet man beispielsweise bei der Allianz, bei der Ergo-Versicherung, bei der HUK-Coburg oder bei der Barmenia. Da der Markt gefüllt ist, mit einer Vielzahl kleiner und größerer Versicherungen macht es aber auf jeden Fall Sinn, die Preise und die genauen Leistungen zu vergleichen, ehe man eine private Zusatzkrankenversicherung abschließt.
Die zweite Möglichkeit sind die privaten Versicherungsunternehmen, die als Partner der gesetzlichen Krankenkassen oftmals ein gemeinsames Programm mit einigen interessanten Themen und Informationen anbieten. In diesem gemeinsamen Programm werden dann Leistungen verankert, welche die gesetzliche Kasse selbst nicht abdecken kann. So haben die Kunden die Gelegenheit, obwohl die gesetzliche Krankenkasse viele Leistungen einfach gar nicht anbietet, diese dann über den Umweg der privaten Zusatzkrankenversicherung sicherzustellen. Partner der Barmer GEK auf diesem Gebiet ist beispielsweise die HUK-Coburg. Die DAK als gesetzliche Krankenkasse hat ein Programm für die private Zusatzkrankenversicherung zusammen mit der HanseMerkur aufgelegt.
Der Vorteil ist, dass solche sogenannten Gruppentarife in der Regel günstiger sind, als die Einzeltarife, die man als Privatmann bei einer anderen privaten Versicherung abschließen würde. Der Nachteil ist, dass man über solche Programme nur die Angebote zur Auswahl stehen hat, die von der eigenen gesetzlichen Krankenkasse und der privaten Krankenversicherung bereitgestellt werden. Wenn bestimmte Punkte, die einem selbst wichtig sind, hier nicht abgedeckt werden, muss man sich trotzdem nach einer Alternative auf dem freien Versicherungsmarkt umschauen.
Die dritte Möglichkeit sind Versicherer wie der ADAC, die im Prinzip keine herkömmliche Versicherung sind, sondern solche Versicherungen neben ihrem eigentlichen Kerngeschäft für Mitglieder und andere (dann aber meistens mit höheren Preisen) bereitstellen.
Festhalten kann man, dass die private Zusatzkrankenversicherung ein wichtiger Bestandteil des deutschen Krankenversicherungssystems ist, da hier eine Vielzahl von Leistungen abgedeckt werden, die von den gesetzlichen Krankenkassen schlichtweg nicht mehr geleistet wird. Aber bevor man eine solche Versicherung abschließt, sollte man auf jeden Fall die Konditionen und die tatsächlich enthaltenen Leistungen eingehend vergleichen.